5. Weihnachtsmarkt in Dürrlewang

Es ist Samstag morgen. Kein Wecker klingelt. Muss er auch gar nicht. An diesen Tagen sind die Kinder eh‘ früh wach. Sie versuchen, leise zu sein. Man kann richtig hören, wie sie es versuchen. Kurzum: wir sind bald alle wach und ich gehe in Gedanken den heutigen Tag durch, überlege was zu erledigen ist und bleibe bereits um 12 Uhr 30 hängen. Da beginnt der Weihnachtsmarkt, den die Schönbuchschule in Kooperation mit dem Kinderhaus Galileo bereits zum 5-ten Mal vor der Stephanuskirche in Dürrlewang organisiert.

Ich gebe zu, das passt mir heute aber gar nicht – zu viel zu tun. Aber da meine Tochter gemeinsam mit ca. 1/3 aller Schüler der Schönbuchschule im Chor auftreten wird, wollen wir den Weihnachtsmarkt nicht verpassen.

Gegen Mittag nähern wir uns dem Kirchplatz und es kommen uns schöne Düfte entgegen: Glühwein, Waffeln, Kaffee, Punsch, Bratwurst, Köfte, Stangenbrot – ja, das riecht so richtig nach Weihnachtsmarkt. Viele sind gekommen. Früher hat man sich ja vor dem Kindergarten regelmäßig getroffen. Jetzt, wo die Kinder einige Wege schon alleine gehen, sind die Gelegenheiten selten geworden, sich auszutauschen. Schön also, dass man sich heute mal wieder ganz in Ruhe mit vielen unterhalten kann.

Nachdem uns der Schulchor mit ca. 1/3 der Schüler willkommen geheißen hat, bleibt genügend Zeit alle zu begrüßen und den Markt zu bestaunen. Beispielsweise den Stand mit den vielen Basteleien, die im Unterricht, im Kindergarten und bei manch Elterntreff mit Sorgfalt, Kreativität und Ideenreichtum entstanden sind. Ich sehe stolze Kinder, die ihren begeisterten Eltern ihre Werke zeigen. Ein Kind stellt mit seinem Taschengeld vorsichtshalber sicher, dass kein anderer seine Bastelarbeit kauft. Zum Glück ist es schnell genug – ich hatte seinen wunderschönen Tannenbaum auch schon im Visier. Der Mistelstand nebenan ist schnell ausverkauft und das ist großartig, denn alle Einnahmen kommen der Schule und dem Kindergarten zu Gute.

Mich beeindruckt außerdem, wie viele Eltern hier mit geplant, vorbereitet und Kuchen gespendet haben und wie viele nun beim Ablauf und Verkauf helfen. Es ist ein großartiges Miteinander für eine gemeinsame Sache. Toll, dass das an unserer Schule so ist.

Bei köstlichen Leckereien und lieben Gesprächen vergeht die Zeit schnell und schon ist es soweit. Das Weihnachtsmusical, das der Chor der Schönbuchschule gemeinsam mit dem Kinderhaus Galileo und dem Kindergarten Heilige Familie einstudiert haben, beginnt um 14 Uhr.

Wir gehen in die Kirche und auch hier erwartet uns etwas ganz Besonderes. Maria & Josef, viele Engel & 2 Soldaten, Schafe & Esel, 3 Könige und viele, viele Chorkinder – insgesamt machen über hundert Kinder mit. Tolle Kostüme und beeindruckende Kulissen verraten, dass hier mit einfachen Mitteln viel erreicht und mit aufwändigen Einzelheiten viel abgerundet wurde.

Mit Maria und Josef fängt das Stück an. Sie sprechen klar und deutlich über Ihre Zukunftspläne und dass sie erst mal nicht heiraten möchten, sondern nur zusammen ziehen werden . Es ist eine moderne Adaption des Stückes mit viel Geschmack und Wortwitz geschrieben. Das ganze Stück über sprechen alle Schauspieler laut und verständlich. Der viele Text sitzt einwandfrei. Hut ab vor all denjenigen, die das mit den Kindern eingeübt haben – und ganz klar vor den Kindern.

Das Stück ist ein Wechsel zwischen Sprechrollen, Kindergartenchor und Schulchor. Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass ca. 1/3 aller Kinder der Schönbuchschule im Schulchor mitsingen? Genau gezählt sind das 82 Kinder und eine Lehrerin. Ein Drittel aller Schüler in einer AG. Der Grund offenbart sich uns heute: von diesem Chor geht eine wunderbare Magie aus. Alle Kinder singen inbrünstig, ihre Arme und Körper gehen mit dem Rhythmus mit und das Halleluja, das sie durch die Kirche schicken, öffnet uns allen das Herz.

Nach dem Musical können auf dem Kirchplatz noch Kerzen gezogen werden und eine Pferdekutsche lädt zu Fahrten durch Dürrlewang ein – insgesamt ein gelungener Weihnachtsmarkt. Heute früh mag ich an Dinge gedacht haben, die zu erledigen sind. Jetzt auf dem Nachhauseweg denke ich an das Fest der Liebe und freue mich über die wunderbare Weihnachtszeit.
(Dezember 2012)

 

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.